Gemeinde St. Maria-Magdalena - Pfarramt - Advokatenweg 48 - 06114 Halle (Saale) Impressum Datenschutz
Der Brief
Liebe Glieder und Freunde der Gemeinde St.
Maria-Magdalena!
„Es war ein wunderlich‘ Krieg, da Tod und Leben
rungen; das Leben behielt den Sieg, es hat den
Tod verschlungen. Die Schrift hat verkündet das,
wie ein Tod den andern fraß, ein Spott aus dem
Tod ist worden. Halleluja.“
So verdeutscht Luther ein mittelalterliches
Osterlied (ELKG 76,4). Damit nimmt er auf, was
der Apostel Paulus in 1. Kor 15,54-57 unter
Verwendung von Worten aus dem Alten Testament
vom Ostersieg Christi verkündet: „Der Tod ist
verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Sieg?
Tod, wo ist dein Stachel? Der Stachel des Todes
aber ist die Sünde, die Kraft aber der Sünde ist das
Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt
durch unsern Herrn Jesus Christus!“
Dass Jesus sich in den Worten des 22. Psalms
auch als Wurm bezeichnet (V. 7), nahmen
Schriftausleger oft zum Anlass, das
Ostergeschehen im Bild des Angelns auszulegen.
Wie ein Fisch den Köder am Haken schnappt, so
haben Tod und Teufel zugebissen, als der Herr
Christus am Kreuz hing, haben ihn verschlungen,
mit zu sich in die Hölle gezogen. Doch dabei
haben sie sich übernommen. Der verschlungene
Wurm hat sich als unverdaulicher Brocken erwiesen, hat im Sterben das Leben errungen und
seinerseits den Tod besiegt, erwürgt, getötet – für sich und auch für uns.
Denn dieser Sieg, so sagt Paulus, wird uns gegeben durch den Sieger. Wenn wir sterben,
sterben wir mit Christus, leben wir, so leben wir mit ihm (Röm 14,8). Wenn daher der Tod nach
uns schnappt, gilt seit Ostern: Auch an diesem Brocken muss er sich verschlucken, denn wir
sind kraft unserer Taufe und kraft des Blutes Christi, das wir im Sakrament empfangen, mit
Christus eins. Am Ende muss der Tod auch uns ausspucken ans Ufer des ewigen Lebens, so
wie einst der Wal den Jona an Land spuckte.
Diese Aussicht wirkt sich tröstlich aus auf die vielen kleinen Tode, die wir im Laufe unseres
Lebens sterben. Ist Christus stärker als der Tod, so ist er auch stärker als alles vorher. Paulus
zieht daraus am Ende seines großen Auferstehungskapitels den Schluss, dass es sich lohnt, „im
Werk des Herrn“ „unerschütterlich“ mitzumachen, „weil ihr wisst“, so sagt er, „dass eure Arbeit
nicht vergeblich ist in dem Herrn.“ (1. Kor 15,58) In dieser Zuversicht verbunden grüße ich alle
Empfänger dieses Briefs,
Ihr Pastor Armin Wenz