Die Weihetafel

Am 22. Juli 1514 weihte Erzbischof Albrecht die Magdalenen-Kapelle der Moritzburg zur Stiftskirche als Ort für seinen großen Reliquienschatz. Das Hallesche Heiltumbuch von 1520, das in der Marienbibliothek erhalten blieb, nennt 8133 Reliquienpartikel und 42 Knochenstücke von Heiligen in kostbaren Gefäßen, die bei Verehrung und angemessenen Spenden „in summa” mehr als 39 Millionen Jahre (!) Ablass versprachen. Martin Luther nannte dieses „Hallesche Heiltum” den „Abgott von Halle”, gegen den er 1517 in seinen 95 Thesen zu Felde zog.

Die in kirchenfürstlicher Pracht vollzogene Weihe dokumentiert die steinerne Weihetafel an der Nordwand der Kapelle unter der Empore:

Im Wappenschild sind die Wappen der Erzbistümer Magdeburg (rot-weiß geteilt) und Mainz (Rad) und des Bistums Halberstadt (schwarz-rot) umgeben von dem Brandenburgischen Adler und von Familienwappen der Hohenzollern, unten der viergeteilte Hohenzollernschild.

Gehalten wird der Schild von zwei Heiligenfiguren, dem Hlg. Mauritius als Schutzpatron des Erzbistums Magdeburg und dem Hlg. Martin als Patron des Erzbistums Mainz.

Die Umrahmung der Weihetafel zeigt erstmals Formen der Frührenaissance in Halle.

Die lateinische Inschrift übersetzt lautet:

Gott dem Allmächtigen und der heiligen Magdalena als Schutzpatronin hat Albertus, von dessen Würde und Herkunft diese Zeichen künden, dieses Haus selbst geweiht im Jahre Christi 1514.

Mit dieser Weihe war die Magdalenen-Kapelle nicht mehr nur eine Burgkapelle, sondern auch eine Wallfahrtskirche, obwohl für den wachsenden Reliquienschatz bald zu klein. Einige Jahre später wurde das Hallesche Heiltum in die neugestaltete, wesentlich größere Dominikanerkirche am heutigen Domplatz überführt und fortan dort gezeigt, bis Kardinal Albrecht 1541 Halle mitsamt seinem Kirchenschatz verließ.

Am Magdalenentag, dem 22. Juli 2014 jährte sich die Weihe zum 500. Mal und wurde von der Gemeinde mit einer kleinen Gedenkfeier begangen.