Unser Gemeindebrief
An dieser Stelle veröffentlichen wir regelmäßig die Andacht aus dem derzeit aktuellen Gemeindebrief. Der Gemeindebrief selbst erscheint etwa alle 3 Monate. Er enthält verschiedene personenbezogene Daten und kann daher nicht komplett zum Download eingestellt werden. Er wird nur als gedrucktes Exemplar an Gemeindeglieder verteilt sowie in der Magdalenenkapelle ausgelegt. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, den Gemeindebrief als pdf-Datei per E-Mail zu erhalten. Wenden Sie sich dazu bitte an das Pfarramt und legen Sie kurz Ihre Beweggründe für den gewünschten Bezug dar.
Der Brief
Liebe Leser,
Liebe Leser, hier kommt der Gemeindebrief für die Wintermonate und die Jahreswende 2024/2025. Die Jahreslosung für 2025 steht im 1. Thessalonicherbrief und unsere Kirchenrätin a.D. Doris Michel-Schmidt (Allendorf/ Ulm) hat sich dazu einige gute Gedanken gemacht, die ich Ihnen/Euch nicht vorenthalten will. Viel Freude bei der Lektüre!
Ihr/Euer Pastor Felix Hammer
Prüft alles und behaltet das Gute
(1. Thess 5,21)
Neulich habe ich mein Arbeitszimmer ausgemistet: alte Unterlagen, Bücher, Krimskrams. Ich überlegte, was ich wegwerfen, was ich behalten wollte. Ob ich es voraussichtlich noch brauchen, nochmals lesen würde. Ob damit Erinnerungen verbunden sind, ob ich es noch schön finde.
„Prüft alles und behaltet das Gute“: Hat Paulus mit dem Vers aus dem Brief an die Thessalonicher ein ähnliches Vorgehen gemeint, im Sinne von: Hört euch an, was man euch über den Glauben erzählt, überlegt, ob ihr das gut findet, und je nachdem behaltet es oder lehnt es ab?
Heute wird diese Lesart gern auf die ganze Bibel bezogen: Prüft darin alles und behaltet das Gute. Dass jeder dabei die Bibel anders verstehe, gehört dann mit zu diesem Verständnis, und folglich auch, dass es nicht um wahr oder falsch gehe, sondern höchstens um Meinungen, um „gefühlte Wahrheiten“.
Der Prüfstein wäre danach das eigene Empfinden, getragen nicht zuletzt durch das, was als Mehrheitsmeinung gerade angesagt ist. Alle sperrigen Zumutungen des Glaubens dürften dieser Prüfung dann allerdings kaum mehr Stand halten: dass der Mensch von der Sünde allein nicht loskommt, dass er erlösungsbedürftig ist, dass Jesus deshalb am Kreuz alle Sünden auf sich genommen hat und ich nur dadurch und allein durch Jesus Christus Zugang habe zu Gott. Und dass Jesus wiederkommen wird, „zu richten die Lebendigen und die Toten“.
Prüft alles und behaltet das Gute: Wie soll ich denn aber prüfen und wie das Gute erkennen? In meinem Arbeitszimmer war das einfach: Ich konnte nach eigenem Gutdünken entscheiden. Was mir wichtig war, habe ich behalten, was ich nicht mehr brauche, kam weg. Und im Glauben? Genau darum ging es Paulus doch: Die verunsicherte Gemeinde, die er gegründet hatte, fest zu machen in ihrem Urteil, damit sie Irrlehrern nicht auf den Leim kroch, damit sie nicht plötzlich Gottes Wort verdrehte und dem eigenen Empfinden anpasste.
Wir Christen heute sind gegenüber den Thessalonichern schwer im Vorteil: Wir haben die ganze Bibel, die wir – nein, eben nicht einer Prüfung unterziehen sollen, sondern sie allein als unseren Maßstab anlegen, an dem wir alles prüfen. An Gottes Wort sollen wir uns halten, und dabei genau hinschauen. Nicht scheinbar einleuchtende Ansichten übernehmen, die uns weismachen wollen, die Bibel sei widersprüchlich, in Teilen nicht mehr zeitgemäß und Paulus sowieso ein höchst zweifelhafter Zeuge. Prüft alles und das Gute behaltet: Das ist nicht die Aufforderung, den Glauben wie mein Arbeitszimmer nach eigenem Ermessen aufzuräumen, sondern das ist die Ermahnung, immer und immer wieder in Gottes Wort nach seinem Willen zu forschen. Denn nur dort ist das Gute für uns zu finden.